08.10.2011

Das hier ist mein Sommer.

"Fingerabdrücke, die du auf den Seelen anderer Menschen hinterlässt, verblassen nicht.", sagte sie und ging den Gang hinunter, ein letztes Mal atmete er ihren Duft von Nikotin und billigem Parfüm ein und dann stand er dort, ohne sie. 

Fingerabdrücke, die du auf den Seelen anderer Menschen hinterlässt, verblassen nicht - es huschte ihr ein letztes Mal durch den Kopf, dann verdrängte sie jegliche Gedanken an ihn und versuchte zu atmen. Es war ein wundervoller Sommertag, die Sonne hüllte alles goldgelb in ihren warmen Schein und plötzlich kullerte ihr eine Träne über die Wange. Wie aus dem nichts. Verwundert wischte sie über ihr feuchtes Gesicht. Sie schluckte fest und schritt aus der stämmigen Schultür in die Sonne.
Ihr Kopf schien leer, ihr gesamtes Gedankenrepertoire schien aufgebraucht, als sie in die heiße, stehende Luft ihres kleinen Wagens stieß. Ein stechender Schmerz tat sich kurz in ihrem linken Auge auf, sie kniff es leicht zu und drehte den Schlüssel. Laut rauschend sprang der Wagen an und als sie zurück setzte hörte sie seine Stimme. Er rief ihren Namen und war fast am Wagen angelangt. Als er seine Hand auf die Scheibe legte und sie lauthals zum Warten bewegen wollte, formten ihre Lippen lautlos: "Das hier ist mein Sommer." Sie schlug das Lenkrad ein und machte einen weiten Satz zurück, seine Hand löste sich von der Scheibe, sie wandte ihren Blick von ihm ab nach vorn und schnellte davon.

1 Kommentar: